In den nächsten Wochen postet Pastor Rohrmann auf unserer Facebookseite Gedanken zur Passionszeitzeit.

Die Texte werden dann zeitnah auch hier unter Geistliche Impulse veröffentlicht.

Dies ist der erste Beitrag:

„Seht, wir gehen hinauf nach Jerusalem, und es wird alles vollendet werden, was geschrieben ist durch die Propheten von dem Menschensohn.” (Lukas 18,31)

Die Passionszeit hat begonnen. Aschermittwoch. Ein Tag um sich Asche aufs Haupt zu streuen. Das Leben zu bedenken. Sich neu auf Gottes Frieden und Liebe auszurichten. Wenn dies doch auch für den russischen Präsidenten Anlass wäre!

Mitten im Leiden sind wir längst angekommen. Die Nachrichten aus der Ukraine schnüren einem schier die Kehle zu.

Unvorstellbares Leid ist über die Menschen dort hereingebrochen! Irgendwann gestern Abend konnte ich die Bilder nicht mehr ertragen von dem russischen Konvoi, der immer näher an die Stadt Kiew heransteuert. Von Krankenhäusern, die bombardiert werden. Väter, die sich von Frauen und Kindern verabschieden, die sie zur Grenze begleitet haben. Sterbenden, Verzweifelten. Und das alles vielleicht 1700 Kilometer von uns entfernt. – Ich musste zwischendurch umschalten, DFB-Pokalspiel, St. Pauli – Union Berlin.

Einfach mal was anderes sehen, eine kurze Ablenkung, weil die Bilder aus dem Krieg so unerträglich waren. Nur die Menschen in der Ukraine können sich nicht mal schnell mit der Fernbedienung aus dem Krieg herausschalten!! Als Jesus in voller Leidensgestalt, geschlagen, gegeißelt, zum Tode verurteilt vor Pilatus steht, sagt er diese seltsamen Worte: Siehe – ein Mensch (Oder vielleicht: Seht, welch ein Mensch). Und damit berührt er das Geheimnis dieser Passionszeit. Christus ist gekommen um unser Leiden an seinem Leib mitzutragen, mitzufühlen. Er erklärt sich mit allen Leidenden solidarisch. Er wird wie sie. Und noch immer fühlt er alles Leid selber mit. Er scheint manchmal so wehrlos, so ohnmächtig inmitten des Grauens dieser Welt. Aber er ist nahe. Mitten im Leid. Bei denen, die sich allein und im Stich gelassen fühlen. Er fühlt mit ihnen. Er ist bei ihnen. Und hält der Welt den Spiegel vor: Wollt ihr dieses Leid einfach so geschehen lassen? Oder wollt ihr nicht alles, was geht, tun, um Leid zu überwinden und um Menschen im Leiden zur Seite zu stehen? – „Seht, welch ein Mensch!“ – Aus den Bildern von Menschen in der Ukraine, auf der Flucht, verwundet, weinend, verzweifelt – schaut uns Jesus an. Verstehen wir seine Botschaft? Bleibt behütet!

Euer Pastor Gerald Rohrmann