An unsere diesjährigen Konfirmandinnen und Konfirmanden, fast schon Konfirmierte! Puh, ging das schnell vorbei, das eine Jahr Konfirmandenunterricht! Und – es war beinahe coronafrei! Zumindest war im Lauf des Jahres bald keine Rede mehr von all den Einschränkungen, die die vergangenen drei Jahrgänge mitmachen mussten – mit ausgefallenen Freizeiten, teilweise Online- Unterricht und Konfirmationsfeiern, bei denen die Anzahl der Teilnehmenden streng begrenzt werden musste. Vom Abendmahl to go in der Papiertüte mit Hostie und Träubchen ganz zu schweigen... So aber war sie möglich , die Fahrt nach Schleswig mit einer Übernachtung und Besuch des Bibelmuseums. So waren sie möglich: Kennenlernspiele, die nicht strikte Abstände einhalten mussten. Anna Ihme vom Evangelischen Kinder- und Jugendbüro baute für uns den Niedrigseilgarten an der Christuskirche in Niebüll auf, bei dem es galt dicht an dicht auf dem Seil zu balancieren und sich gegenseitig beim Bewältigen des Parkours zu helfen. Und auch unser beliebtes Spiel „Affe, Affe, Sau“ konnten wir mit vollem Körpereinsatz spielen, und die Mund-Nase-Bedeckungen konnten in der Tasche bleiben. Ihr seid schon eine besondere Truppe, keine Frage! Zwei Mädels, zugleich auch noch Schwestern, hielten tapfer durch inmitten der ansonsten reinen Jungenriege, die nicht immer so kavalierlike war. Aber Katja und Julia und dazu noch Teamerin Martha taten der Gruppe richtig gut! Und wenn Katja von ihren Erfahrungen mit Kirche und Reliunterricht aus den neuen Bundesländern erzählte und von der Jugendweihe dort, wurde ihr aufmerksam zugehört. Und uns allen wurde bewusst, dass es bei Konfirmation auch um eine ganz persönliche Entscheidung geht: wollen wir im Glauben an Gott unser Leben führen, im Vertrauen auf eine unendliche Kraftquelle, die uns das Leben geschenkt hat und uns liebt und mit uns einen Plan hat und jeden Menschen, jedes Lebewesen als einzigartiges Wunder gestaltet hat? Sollen diese Geschichten um Jesus, sein Einsatz für die Schwächsten, sein Blick für Ausgestoßene, seine Botschaft der Liebe, sein Sieg über den Tod: Bedeutung für unser Leben bekommen, oder interessiert uns das alles nichts? Als in einer Stunde Pfarrer Hirt vom Lebenshaus in Uganda erzählte und wie Menschen durch den Glauben an Gott dort die Welt ein Stück besser gemacht haben, war es so still und andächtig wie sonst selten bei uns. Und mancher von euch Jugendlichen hat das Armband mit der Aufschrift: Was würde Jesus tun ganz bewusst eine Woche lang oder noch länger getragen, wie ein Bekenntnis zu diesem Jesus, der dieser Welt gut tut! Ihr wart hilfsbereit und packtet mit an: beim Kinderfest in Klanxbüll etwa oder beim Spielefest in Emmelsbüll. In den Pausen bedientet ihr euch schon mal an Fahrrädern, die nicht immer eure eigenen waren, oder spieltet Fußball und traft mit dem Fuß schon mal versehentlich statt dem Ball die Glasscheibe an der Tür zum Pastorat, die in tausend Splitter zerbarst. Gott sei Dank hatten wir einen sehr verständnisvollen Kirchengemeinderat! - Joshi hatte die am schwierigsten planbare Anreise zum Unterricht: von Sylt ging es mit dem Zug nach Klanxbüll, wo dann das Fahrrad für die Weiterfahrt in das Gemeindehaus bereitstand, in dem wir gerade Unterricht hatten – wehe, wenn dies dann der Eckhof in Galmsbüll war! Die Gottesdienste wurden eifrig besucht, und die Eltern leisteten ein beträchtliches Pensum an Fahrdiensten – großes Dankeschön dafür! Ja, es gab Krankheitsausfälle, selten schafften wir es zum Unterricht als vollständige Gruppe zusammenzukommen, weniger Corona, dafür Grippe und anderes schlug in diesem Jahr besonders zu. Unsere Abschlussfreizeit fand statt, wobei es echt schwierig war eine passende Unterkunft zu finden: die Jugendherbergen in Schleswig, Bremen und Bremerhaven beispielsweise werden gerade umgebaut oder sind aus anderen Gründen für Buchungen nicht erreichbar. Jetzt in den Osterferien nahm uns das Jugendherbergsschiff in Bremen auf, das auf der Weser liegt und drei Tage lang uns ganz alleine gehörte. Die Kajüten waren eng, aber wir hatten so schönes Wetter, dass wir auf Deck frühstücken und zu Abend essen konnten und die Sonne genossen. Und wenn man schon nicht vom Boot aus in die Weser springen durfte, so sorgten doch Wasserspritzpistolen mit gewaltigem Tankumfang für eine Abkühlung. Ihr wart sehr charmant, und Teamerin Martha hatte sogar einen eigenen Taschenträger, der auch ungefragt immer ihre Handtasche trug. Und unterwegs waren wir natürlich auch viel: besichtigten die Altstadt mit den Bremer Stadtmusikanten und dem Roland, erklommen im Dom die knapp 300 Stufen um vom Turm die Aussicht über Bremen zu genießen (irgendwie musste ich ja die Jugendlichen für abends müde bekommen), suchten die versteckte Skulptur einer Maus, die von Tamme , Benne und anderen Spürnasen gefunden wurde. Im Weserstadion stellte sich Magnus den Reporterfragen vor dem nächsten Heimspiel, und ihr alle fandet Platz auf der Auswechselbank des SV Werder. Und zumindest das 8. Gebot habt ihr verinnerlicht – wer eigentlich hatte nochmal auf die Frage des glühenden Werderfans, der uns durch die Katakomben des Stadion führte, nach unserem Lieblingsverein gleich vom HSV vorgeschwärmt? Fast hätten wir den doppelten Eintrittspreis deswegen zahlen müssen! – Ihr wart auch im Klimahaus Bremerhaven, erklommt dort die Schweizer Alpen, durchquertet bei Nacht einen Urwald und fandet euch wenig später in der Kälte der Antarktis wieder. Und dann mussten wir am Abend desselben Tages früher als geplant die Heimreise antreten, denn für den nächsten Tag waren Streiks im Öffentlichen Nahverkehr angekündigt. Es ging alles gut bis Heide. Dort standen wir dann eine Stunde auf dem Bahnsteig, weil vor Husum irgendein verdächtiger Gegenstand im Gleiskörper gefunden wurde. Keiner konnte garantieren, dass wir in der Nacht noch nach Hause kommen würden. Aber was machte das – auf einmal packten ein paar Sylturlauberinnen, Jahrgang 1950 Sekt, Gläser und eine laute Box mit Musik aus. Zu „Er gehört zu mir“ und anderen Schlagern wurde der Bahnsteig beschallt, und auf einmal fing alles zu tanzen an. Selbst unsere Jungs und Mädels. So habt ihr statt zu meckern über die Wartezeit den Bahnsteig gerockt, und das ist klasse! Das wünsche ich euch für euer Leben: dass ihr immer das Beste versucht aus allen Situationen zu machen. Dass ihr das Leben feiert! Und dass ihr sein dürft, wie ihr seid, jeder, jede sicher mit Stärken und Schwächen, aber unendlich liebenswert! – Viel zu schnell werdet ihr groß. Konfirmation ist kein leichter Tag, schon gar nicht für eure Eltern, die merken, dass ihr mehr und mehr erwachsen werdet. Aber sie können auf euch stolz sein! Einige von euch haben schon manches durch und sich nicht unterkriegen lassen. Ihr alle habt tolle Gaben und Begabungen – wie kann man so großartig zeichnen wie Julia? Und gute Fußballer haben wir ja auch im Team! – Geht euren Weg. Vertraut, dass der liebe Gott euch Gaben mitgegeben hat, die diese Welt dringend braucht. Und wisst, dass Gott euch liebt, so wie ihr seid. Man kann im Leben mal scheitern, muss vielleicht Umwege gehen, kann nicht alle Träume gleich leben. Aber es gibt einen Platz, der ist für euch bestimmt. Da werdet ihr gebraucht, und da will Gott auch mit euch die Welt verändern. Wenn ihr anderen mit Respekt begegnet. Wenn ihr bei Mobbing dazwischengrätscht. Wenn ihr Hände reicht, wo andere Hassparolen brüllen. Und wenn ihr manchmal so abtanzt wie in Heide auf dem Bahnsteig, auch dann, wenn euch das Leben den Mittelfinger zu zeigen scheint. Dann seid ihr auf einer richtig guten Spur: Der Lebensspur Jesu. Dass ihr dabei immer Herzensmenschen um euch habt und wissen dürft, wie sehr ihr auf eure Familie zählen könnt. Dass dort Türen immer offen stehen für euch und ihr die Freiheit bekommt, die ihr braucht um euren Weg zu finden, und die Unterstützung, die nötig ist, um euren Weg auch zu wagen. Das wünsche ich euch von ganzem Herzen. Und einen großartigen Konfirmations – und für manche ja auch noch: Tauftag!

Danke für die Zeit mit euch! Euer Pastor Gerald

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Konfifahrt nach Schleswig – die unvergesslichen Eindrücke im Überblick: Elf Jugendliche mit Martha Rohrmann und dem Pastor als Teamer fuhren auf den Klassiker aller Konfifahrten: nach Schleswig!

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Am Bahngleis Klanxbüll ging es schon los – Pastor Rohrmann ließ mal schnell seinen Koffer stehen. Für die Gruppe bedeutete das beim Umsteigen in Husum: eine Stunde Husum anschauen – denn der Koffer wurde von Sigrid Brandenburg dann dorthin nachgebracht. Benne nutzte die Pause zur Shopping-Tour bei einem bekannten Mode-Label. Endlich kamen wir in Schleswig an. Im neueröffneten Dom warteten jede Menge Dinge entdeckt zu werden – wo ist die Blaue Madonna? Welcher König liegt im Dom begraben? Und vor allem: Wie viele Holzfiguren schmücken den Bordesholmer Altar?

 

 

 

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Dann wurde es sportlich

– 112 Meter Kirchturm luden zum Treppensteigen ein.

Der Ausblick oben war gigantisch.

 

 

 

 

 

 

 

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Anschließend folgte die Mittagspause und dann der Besuch des Bibelzentrums.

Ordensschwester Katja und Andreas alias Abraham, der Nomade, brillierten in ihren Rollen genauso wie Buchdrucker Thore. In Gruppenarbeiten konnten die Jugendlichen dann vieles selbst ausprobieren und eintauchen in das Klosterleben des Mittelalters oder in die Lehren der anderen Buchreligionen.

 

Nach dem obligatorischen Treppen-Gruppenfoto war noch viel freie Zeit.gruppe.jpeg

Laufen. Laufen. Laufen. Das war großgeschrieben an diesem Tag. Was hat Andreas da eigentlich in seinem Koffer drinnen? Nächstes Mal bitte Rucksack oder Trolley zum Hinter-sich-Herziehen! Wo war eigentlich Pastor Rohrmanns Koffer dieses Mal – ach so, im Bibelmuseum stehengeblieben. Also noch einmal zurück! – Die Geschäfte schlossen schon bald, Regen setzte ein, satt waren die meisten auch, alle zog es nur noch zum verabredeten Treffpunkt „unter der Brücke“. Wie lange doch eine Stunde dann noch dauern kann, bis der Bus uns zur Jugendherberge in Borgwedel abholte! Ein paar 10-Cent-Fußbälle verkürzten die Wartezeit. In der Jugendherberge kehrten dann aber alle schon verloren geglaubten Lebensgeister erstaunlich schnell in die Jugendlichen zurück. Und es war ja noch Marthas Eis-Wette im Raum: Die Nacht durchmachen, das schafft ihr nicht! Von wegen! Am Ende fehlten nur ein paar Stunden. Während die einen die Pflicht gegen die Wahrheit ausspielten, trafen sich die anderen beim Süßigkeitenautomat. Dass wir nicht ganz allein den einen Trakt bewohnten, sondern dummerweise noch eine Familie mit zwei Kindern in einem Zimmer mitten unter uns übernachtete, wurde uns erst am anderen Morgen klar...

Der Dienstag ist schnell erzählt. Alle waren reichlich müde. Schloss Gottorf- körperlich waren wir zumindest anwesend. Die Moorleichen konnten eh nicht besucht werden. Dann noch mal in die Stadt – laufen, aber dieses Mal ohne Gepäck. Die Eiswette musste noch eingelöst werden – Martha hatte gewonnen! Der Linienbus Richtung Bahnhof kam. Endlich mal nicht laufen müssen! Mit dem Zug ging es dann heim. Alle kamen gut an – fast alle! Einer machte noch einen unfreiwilligen Schlenker über die Insel Sylt. Aber das sind eben solche Erlebnisse, von denen wir alle auch noch Jahre später erzählen werden! Die Ferien hatten sich die Konfis jetzt aber alle wohl verdient!

 

 

 

 

 

In diesem Jahr war es endlich wieder möglich: eine Konfifahrt mit Übernachtung konnte stattfinden. Zu Beginn der Herbstferien war es so weit. Wir starteten am Klanxbüller Bahnhof und fuhren nach Schleswig. Neben Pastor Gerald begleiteten Sigrid Brandenburg und Martha Rohrmann die Gruppe.1.jpg

War das ein Weg – mit den Koffern durch die Stadt Richtung Bibelhaus, unserer ersten Station! Was hatten Melina und Dena nur alles in ihrem Koffer drinnen! Der erste Konfirmand hing im Apfelbaum fest. Endlich hatte der Pastor ein Einsehen: wir nahmen den nächsten Linienbus.

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Im Bibelhaus erwartete alle ein buntes Programm.IMG_4224.jpg

Die Verkleidungen waren chic: als Nonnen und Mönche mit Gänsekiel die Bibel abschreiben.

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Sich als Buchdruckerinnen und Buchdrucker betätigen!

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Im Keller des Bibelhauses auf einem nachgebauten Boot über den See Genezareth segeln.

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Oder im Raum der Religionen eine Schriftrolle in die Hand nehmen, die Kippa bestaunen oder nachlesen, wo von Jesus im Koran die Rede ist.

Nach zwei Stunden war der Besuch zu Ende, wir hatten Hunger. In der Stadt durften sich alle etwas Passendes suchen. Einige hatten ein Chinarestaurant ausfindig gemacht. Andere zog es weiter in die Fußgängerzone. Da die Jugendherberge Schleswig derzeit umgebaut wird, hatten wir in Borgwedel direkt an der Schlei Zimmer gebucht. Ein Bus brachte uns an Ort und Stelle. Der Pastor dachte, die Jugendlichen seien nun alle müde und gingen ins Bett. Dem war – na ja, sagen wir mal: nicht ganz so! Einige waren wild entschlossen die Nacht durchzumachen. Das Mobiliar der Jugendherberge wurde einem harten Belastungstest unterzogen. Pastor Gerald verlegte sein Nachtquartier zwischenzeitlich in den Gang um besser auf dem Posten zu sein. Irgendwann schlief er dann doch ein, und die Nacht war noch lange nicht vorbei! Am anderen Morgen gab es Frühstück. Mit Tafelmusik, dafür sorgten Jannik und Luca am Klavier. Wir fuhren mit dem Bus wieder nach Schleswig. Schloss Gottorf war unser Ziel. Für die kurze Nacht war die Gruppe jetzt bei Tag doch echt gut dabei, richtig interessiert, durchwanderte die Gänge des Museums, betrachte Kunstschätze. Die Moorleichen im Obergeschoss waren natürlich besonders von Interesse. Und der große Park um das Schloss herum.

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Bent zog es mit Martha und Gerald in das gemütliche Schloss-Café.

Andere gingen noch etwas shoppen in die Stadt. Um die Mittagszeit verabschiedeten wir Jule, die direkt von unserer Fahrt aus in den Urlaub aufbrach. Wir andere fuhren mit dem Zug wieder heim. Etwas müde waren alle jetzt schon. Aber es war ja der Beginn von zwei Wochen Herbstferien!

Am Freitag, dem 1. Oktober fuhren 13 Konfirmanden, begleitet von Pastor Rohrmann, Teamerin Martha Rohrman und Sigrid Brandenburg vom Kirchengemeinderat, mit dem Zug nach Schleswig für den schon traditionellen Besuch im Bibelmuseum und zu einer gemeinsamen Übernachtung in der Jugendherberge in Borgwedel. Am Sonnabend stand vormittags ein Besuch in Schloss Gottorf, aber auch freie Zeit in Schleswig auf dem Programm, ehe es Nachmittags wieder mit dem Zug nach Hause ging.

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Zum Bibelmuseum ging es zu Fuss und per Bus mit dem gesamten Gepäck, da der Transfer nach Borgwedel erst nach dem Abendessen möglich war.

 

Im Bibelmuseum gab es eine sehr anschauliche Einführung und dann Aufgaben, die in Gruppen bearbeitet wurden.

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 Sehr eindrucksvoll war die Arbeit an der Druckerpresse aus „Gutenbergs Zeit".

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In Kutte und Habit wurde die Arbeit der Mönche und Nonnen in der Zeit vor Erfindung des Buchdrucks nachempfunden:

Abschreiben der Bibeltexte in Schönschrift mit Tinte und Federkiel.

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Auch die beiden anderen auf dem alten Testament gegründeten

Schwesterreligionen, die jüdische und der Islam wurden in einem eigens eingerichteten Raum erforscht.

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Die Zeit Abrahams und das Leben im alten Israel wurden in einem nachgebauten Nomadenzelt erkundet.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Liebe Konfirmandinnen und Konfirmanden! Jetzt werdet ihr also konfirmiert! In vier Gruppen, zwei Gruppen erst nach den Sommerferien, auf Euren Wunsch und den Eurer Eltern, in der Hoffnung, dass es Ende August und Anfang September noch ein bisschen leichter wird zusammenzukommen, wenigstens im Familienkreis, und womöglich auch eine Gaststätte für die Feier zu buchen. Wer weiß, vielleicht kann der Gottesdienst sogar im Freien stattinden. Die anderen wollten den Termin, der ursprünglich ausgemacht war, gerne behalten, auch mit guten Gründen. Wer weiß, ob es wirklich über den Sommer besser wird. So feiern wir am 29. Mai in Horsbüll und am 12. Juni in Emmelsbüll Konfirmation und dann am 29. August und 5. September in Klanxbüll. Ja, es war vieles nicht möglich, was sonst zur Konfirmandenzeit dazugehört: Keine Übernachtung in der Kirche gab es, keine Freizeit, zumindest keine, bei der wir über Nacht in einer Jugendherberge waren. Selten konnten wir uns ohne Mundschutz sehen, meist habt ihr einander nur über diese kleinen Kacheln sehen können bei der Digitalkonferenz, denn bis auf ein paar Wochen im Spätsommer und Herbst konnten wir meist Unterricht nur in Onlinekonferenzen statt in Präsenz im Gemeindehaus machen.

Konfis Zoom Konferrenz

Und wenn wir zusammenkamen, galt es immer die Abstandsregeln zu beachten. Übliche Kennenlernspiele und Gemeinschaftsaktionen waren da nur sehr eingeschränkt möglich. Unseren Ausflug in die Gedenkstätte in Ladelund mussten wir absagen, und so mancher gemeinsam gestaltete Gottesdienst, manche Gemeindebegegnung, manches Interview mit Gemeindemitarbeitenden fand nicht statt, weil die Coronalage solche Begegnungen nicht zuließ. Ein schwieriges Jahr liegt hinter euch. „Kinder in der Krise“ titelte kürzlich die Zeitschrift „Der Spiegel“ und richtete die Aufmerksamkeit auf die Entbehrungen, die gerade Kinder und Jugendliche in dieser Coronazeit durchmachen mussten. Ihr könnt davon ein Lied singen: Sportverein, Musikschule, alles lag darnieder. Mit Freundinnen und Freunden durftet ihr euch nicht treffen, zumindest nicht „offiziell“, manchmal nur mit schlechtem Gewissen oder genau abgezählt: eine Person aus einem anderen Haushalt. Schule fand häufig digital statt. Lernen zu Hause – das ist eine ganz schöne Umstellung. Nachfragen, Gruppenarbeit, all das war nicht so möglich. Klassenfahrten, Partys, Ausflüge, Aktionen – all das fiel aus. Geburtstage nur im kleinen Kreis. Und oft genug hat auch euch die Sorge erfüllt jemand Nahestehendes womöglich anzustecken. – Auch für Eure Eltern und Familien war das nicht einfach: euch mit diesen Entbehrungen zu erleben und nun nicht einmal eure Konfirmationsfeier so unbeschwert wie in früheren Jahren mit großem Aufwand vorbereiten zu können. Und doch hatte ich das Gefühl, habt ihr immer versucht das Beste daraus zu machen.

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Viele von euch sind draußen in der Natur und Landwirtschaft unterwegs: mit Pferden, auf dem Trecker, bei euren Lämmern. Ihr seid sehr naturverbunden, und da gab es ja Gott sei Dank keine großen Einschränkungen, und hier in Nordfriesland hattet ihr diese Weite der Landschaft vor der Haustür und wenigstens dadurch viel Bewegungsraum. Wenn wir zusammenkamen oder wenn ihr Fotos von euch schicken solltet, von einer Unterrichtsaufgabe etwa, hattet ihr oft strahlende Gesichter. Wenigstens einen Ausflug konnten wir machen, nach Schleswig in den Herbstferien, kamen ins Bibelhaus und hatten doch reichlich Spaß, als ihr in Nonnentracht schlüpftet oder euch als Buchdrucker betägtet oder Lasse ein ungewolltes, erfrischendes Bad in der Schlei nahm. Ihr habt nicht viele Gottesdienste live erleben können. Aber ihr habt selber einen wie ich finde wunderschönen Vorstellungsgottes- dienst erarbeitet. Mit für mich sehr neuen Methoden, wir ließen ein Handy herumwandern, ihr machtet Kurzclips, interviewtet dabei Menschen zum Thema Barmherzigkeit. Einige zeigten ihre künstlerische Ader, als Herzen aus Hufeisen geschmiedet, eine Kerze gestaltet, ein kleines Bild gemalt wurde. Das Rollenspiel zum Barmherzigen Samariter mit Trecker und allem drum und dran habt ihr super in Szene gesetzt. Und habt euch Gedanken gemacht über Menschen, die barmherzig sind. Ja, in der Gruppe hatten wir auch Spannungen. Nicht jeder kommt gleich mit jedem klar. Wir sahen uns ja auch sehr wenig. – Wir haben gemerkt, wie flapsige Kommentare ganz schön verletzen können. Und manchmal urteilen wir so schnell über andere und haben keine Ahnung, was die im Leben leisten.

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Da war das Video von dem Jungen Ivan, der von seinen Mitschülern ausgelacht und von seinem Lehrer sogar geschlagen wird, weil er jeden Tag zu spät zum Unterricht kommt. Am Ende zeigt sich, warum Ivan immer zu spät kommt: Vor der Schule kümmert er sich um eine ältere Dame, wohl um seine Mutter, die im Rollstuhl sitzt und die er erst in eine Tageseinrichtung bringt. Vielleicht kann das ja einer der Erträge unserer so ganz anderen Konfirmandenzeit sein: dass wir nicht schnell reden, nicht schnell urteilen, sondern erst einmal in jedem Menschen das Wunder Gottes sehen und uns bewusst machen: wir wissen gar nicht, was jeder Mensch jeden Tag zu schultern und zu leisten hat. Wir können nur hinschauen, Hilfe anbieten, füreinander da sein, auch für Menschen, die uns erst komisch erscheinen oder deren Verhalten uns merkwürdig vorkommt. Das Leben ist schöner und erfüllender, wenn wir einander helfen und nicht gegeneinander arbeiten. Und wenn euch einmal jemand verletzt, dann darf jeder, jede von euch wissen: Der andere weiß nichts von eurem Leben. Aber Gott weiß, wie es dir geht, wie du dich gerade fühlst, wie schwer mancher Tag gerade ist. Und Gott ist barmherzig, er hat ein Herz für jedes Menschenkind und wird auch für euch, ihr Jugendlichen, immer da sein – auch wenn euch mal keiner sonst so richtig versteht!

Ihr werdet nun bald konfirmiert. Dass ihr schön feiern könnt, das wünsche ich euch! Dass ihr immer ein so großartiges Zuhause habt, in dem die Tür für euch weit offen ist – wie in der Geschichte vom Verlorenen Sohn! Auch dann, wenn ihr längst erwachsen seid. – Ihr müsst nicht perfekt sein und alles richtig machen. Was immer richtig heißt. Habt einfach ein Herz: für dieses Leben, das manchmal so unperfekt daherkommt. Für eure Mitmenschen, so wie sie sind. Und habt ein Herz für euch: erkennt, was ihr für großartige junge Menschen seid. Und dass Gott mit euch etwas vorhat. Dass Gott euer Herz braucht, um diese Welt zu einem besseren Ort zu machen. Euer Herz für Menschen und Tiere und die Natur, damit dieser Planet eine Zukunft hat. Es braucht euch, eure Ideen, eure Barmherzigkeit. Danke für die gemeinsame Zeit mit euch! Verzeiht, wo ich euch nicht gerecht wurde. Und gerne möchte ich als Pastor und möchten wir als Gemeinde weiter mit euch im Glauben unterwegs sein. Bleibt unseren Kirchengemeinden gewogen! Wir brauchen euch!

Euer Pastor Gerald

Noch haben wir sie im Plan: unsere diesjährigen Konfirmationsdaten: am Samstag, 29. Mai, 14.00 Uhr in Horsbüll, an den Sonntagen 6. und 13. Juni um 10.00 Uhr jeweils in Klanxbüll und am Samstag, 12. Juni, um 14.00 Uhr in Emmelsbüll. Ob wir die Daten halten können oder ob Corona uns womöglich doch noch einen Strich durch die Planung macht, das können wir jetzt noch nicht sicher sagen. Schon der letzte Jahrgang war ja stark von der Pandemie betroffen, wir konnten unsere Abschlussfahrt nicht machen und hatten damals die Konfirmationstermine auf September verschoben. Der aktuelle Jahrgang hat noch mehr Verzicht zu tragen: es gab keine großen Kennenlernaktionen, keine Kirchenübernachtung, unser Ausflug nach Schleswig blieb ein Tagesausflug (wo sonst immer eine Übernachtung in der Jugendherberge dazugehörte), nach Ladelund in die Gedenkstätte sind wir noch nicht gekommen und machen nun schon seit Mitte Dezember jede Woche statt Unterricht mit Spiel, Basteln, Action und Begegnung: Zoomkonferenzen. Aber, ihr jungen Leute, seid großartig, tragt das irgendwie, wählt euch ein, erledigt meist auch die Aufgaben, die ich euch stelle 😊 und mosert kein bisschen herum! Also, ich ziehe meinen Hut und finde das ganz großartig!

Zurzeit bereiten wir den Vorstellungsgottesdienst vor, der – auch mit Vorbehalt – für den 9. Mai geplant ist. Thema: Die Jahreslosung 2021: Seid barmherzig, wie euer Vater barmherzig ist. Geplant ist der Gottesdienst für 10.00 Uhr in der Emmelsbüller Kirche! In der nächsten Gemeindebriefausgabe wollen wir ausführlicher auf die geplanten Konfirmationen eingehen. Hier nun ein paar Fotos aus dem Alltag unserer Konfirmandinnen und Konfirmanden – und vom Unterricht:

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Unterricht am Bildschirm: Konfirmanden-Alltag im Jahre 2021

 chiara.jpg Herzbild zur Jahreslosung von Chiara-Sophia

maddy_2.jpgHerzbild von Maddy

carsten.jpg Abendmahlsfeier daheim bei Carsten

artem.jpgAbendmahl bei Artem

winter21paul.jpg Winterausflug mit Paul Momsens Familie

 

In den Herbstferien starteten wir mit unserer neuen Konfirmandengruppe, begleitet von Teamerin Martha und Pastor Rohrmann, zum Besuch des Bibelhauses in Schleswig. Dieses Mal coronabedingt leider ohne Übernachtung in der dortigen Jugendherberge, hatten wir aber dennoch viel Spaß auf dem gemeinsamen Ausflug. Schon die Zugfahrt war ein Erlebnis, wobei die Schaffnerin mit guten Gründen sehr streng über die Einhaltung der AHA-Regeln wachte. In Schleswig empfing uns reichlich Regen – und Pastor Rohrmann hatte dann auch noch die Idee um die Gruppe bis zur Führung im Bibelhaus doch auch noch ein wenig müde zu bekommen, die Strecke dorthin vom Bahnhof aus zu Fuß zurückzulegen. So kamen wir vorbei an der Schlei, am Dom bis zum alten Hafenviertel im Holm, wo auch das Johanniskloster mit dem Bibelmuseum liegt. Dort wurden wir in die Entstehungsgeschichte der Bibel eingeführt.

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Dann ging es in Kleingruppen auf Erkundung: im Raum der Religionen gab es viel Wissenswertes über die drei großen Buchreligionen Judentum, Islam und Christentum. In der Schreibstube konnten die Konfis, als Nonne oder Mönch verkleidet, sich im Schreiben mit Tinte und Schreibfeder probieren. Na ja, mancher Junge fand dann doch die Nonnentracht schicker als die Mönchskutte! Im Raum daneben wurden am Computer die Abenteuer Martin Luthers und auch das große Gewitter bei Stotternheim, das ihn zu seinem Mönchsgelübde brachte, simuliert. Im Vorraum steht die Gutenbergpresse, an der ein Druck des 23. Psalms – der Herr ist mein Hirte – entstand. Im Keller mussten die Jugendlichen auf einem nachgebauten Boot einen Sturm über dem See Genezareth bestehen und gingen mit den Jüngern Jesu auf dem Markt landestypische Spezialitäten einkaufen. Andere zogen sich zwischendurch auch mal in die Kapelle oder in das Nomandenzelt aus der Zeit von Abraham zurück. Bei der Nachbesprechung nahm dann doch die Konzentration langsam ab – es war Zeit für die Mittagspause.

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Bei Regen ging es also zurück in die Stadt, und entsprechende Imbisslokale luden zum Verweilen ein. Hier und da wurde noch ein wenig geshoppt, und dann ging es schon wieder zurück Richtung Bahnhof. Es regnete noch immer, der Weg war recht glitschig und Lasse Harksen war einen kleinen Moment leichtsinnig, als er am Ufer der Schlei über die Steine sprang und mit einem Mal wegrutschte. Da lag er im Wasser! Doch statt in der Tradition des barmherzigen Samariters ihm gleich zur Seite zu springen, gab es erst einmal ein Gelächter. Na, wir holten ihn dann trotzdem aus dem Wasser, und Lasse war tapfer. Es war kalt, er war nass, aber er ließ sich die gute Laune nicht verderben. So ging es auf die Heimfahrt. Schön, dass ihr Konfis alle an der Fahrt teilnehmen konntet!

Unsere Abschlussfahrt nach Bremerhaven fiel dem Lockdown zum Opfer – wie so manche weitere Aktivität im Rahmen des Konfirmandenunterrichtes. Zwischenzeitlich konnten wir uns zum Unterricht nur digital mit einer Videokonferenz versammeln

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Aber die Konfirmationen im September wurden möglich. Und jetzt in den Herbstferien auch wenigstens eine klei- ne Abschlussfahrt. Es ging nach Hamburg. Eini- ge der frisch Konfirmierten hatten noch etwas mit Konfirmationsgeld aufgestocktes Taschengeld parat, mit dem sie shoppen gehen wollten. Andere freuten sich vor allem darauf einander wieder zu sehen, und planten nicht viel mehr als eine gemütliche Mittagseinkehr in einem der begehrten Schnellrestaurants. Gemeinsam mit Helga Christiansen und einer Gruppe der Seebrise e.V., die ebenfalls Hamburg als Ziel für einen Ferienausflug hatte, machten wir uns auf die Reise. Einziger festgelegter gemeinsamer Programm- punkt war der Besuch des Hamburger MIND- WAYS 3D Trickart-Museum in der Hamburger Meile, das erst in diesem Jahr eröffnet hat. Der Clou des Museums ist es, dass es lauter pers- pektivisch gemalte, recht verrückte Bildmotive hat, die, mit der eigenen Handykamera aufgenommen, dreidimensional werden. Und man kann sich selbst in diese Bildmotive hineinstel- len und so besondere Fotos kreieren. Anschließend war noch jede Menge Zeit für Streifzüge durch Hamburg, kulinarische Einkehr oder lieber das Fülle von Shoppingbags. Vor allem war einfach schön sich mal wieder zu sehen! – Dank an Helga für die schöne Idee mit dem Museum! Liebe Konfirmierte, bleibt alle gut behütet! Und ihr wisst ja, wo und wie ihr mich bei Bedarf finden könnt! Ich freue mich!

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